Die Aussage kann ich nach meiner ersten DrupalCon nur bestätigen. Meine Kollegen Nikolay, Kay und ich durften in der vergangen Woche nach Amsterdam reisen um dort die diesjährige DrupalCon Europe zu besuchen. Mit im Gepäck hatten wir neben ein wenig Aufregung auch eine eigene Session (mehr dazu später).“In Drupal you come for the code, and you stay for the community.“
Die DrupalCon Europe findet (im Regelfall) jedes Jahr in einer anderen europäischen Großstadt statt und führt Open-Source Enthusiasten aus ganz Europa zusammen. Und, dass lässt sich gleich zu Beginn festhalten: Die Community liebt Drupal und treibt dessen Weiterentwicklung mit Herzblut voran. Das zeigt sich auch daran, dass viele Aussteller mit aktuellen Tools, Methoden und Plattformen rund um Drupal stets rege besucht waren. Neben der Drupal Association waren unter anderem mit OpenSocial, Agiledrop und Acquia bekannte Gesichter vor Ort.
Die Konferenz lief über 4 Tage (wobei wir nur 2 Tage anwesend waren) und bot ein breites Spektrum an Formaten: Von klassischen Vorträgen, Trainings und Keynotes über eine Vielzahl von kleineren Diskussionsrunden (Birds of Feather, kurz: BoF) und der OpenStage bis hin zum Contribution Day (Community Hackathon) am letzten Tag der DrupalCon.
Drupal + Videostreaming = Love
Wie schon kurz angedeutet, hatten auch wir selbst einen der begehrten Session-Slots ergattert und durften gleich am Montag mit der Punchline “Forget YouTube! We take Drupal to the next level with a state-of-the-art enterprise video on demand platform!” in den Ring treten. In knapp 20 Minuten berichteten wir von unserer Implementierung einer Video-on-Demand-Plattform auf Basis von Drupal und Microsoft Azure. In einem gut gefüllten Seminarraum konnten wir mit unserer Umsetzung sowie mit der Vision der Plattform überzeugen. In der anschließenden Fragerunde und weiteren Gesprächen war großes Interesse an einer derartigen Lösung zu erkennen.Das hat uns gezeigt, dass wir mit unserer Vision auf dem richtigen Weg sind. Jetzt gilt es die Plattform voranzutreiben und so aufzustellen um sowohl unser Portfolio damit anzureichern, als auch der Community einen Teil zurückzugeben.
#DriesNote
Ein Highlight jeder DrupalCon ist die Keynote von Drupal-Vater Dries Buytaert. Auch diesmal hat er nicht enttäuscht, im Gegenteil: Wer 25 Minuten überzieht ohne das es auch nur den kleinsten Ansatz von Unruhe im Auditorium gibt, der überzeugt auf ganzer Linie.Dries gab einen Einblick in die aktuelle Entwicklung von Drupal 8, wo noch in diesem Jahr das neue Release 8.8 erscheinen soll. Mit deutlich mehr Spannung wurde aber der Ausblick auf Drupal 9 erwartet. Dieses soll im Sommer 2020 erscheinen und dann gleichzeitig das “End-of-Life” für Drupal 7 und 8 bedeuten. Auch wenn noch ein gutes Stück des Weges zu gehen ist, ist Dries optimistisch den Zeitplan einzuhalten und das vor allem Dank den vielen Mitstreitern der Community, für die es zurecht mehrfache Danksagungen und Applaus gab. Um Drupal noch populärer zu machen, existieren ebenfalls jede Menge Idee, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann. Aber auch diese Ziele können nur durch die gesamte Community und neue Initiativen innerhalb dieser erreicht werden.
Initiativen soweit das Auge reicht
All diese Initiativen befassen sich mit einem konkreten Thema und treiben dieses voran, um es früher oder später der Community zur Verfügung zu stellen. In der ersten Keynote am Montag bestand auch gleich aus mehreren Vertretern einiger Initiativen, die sich in einer Diskussionsrunde kurz vorgestellt und anschließend, mit Impulsen aus dem Publikum, angeregt unterhalten haben. Schön zu sehen war hier, dass es sich nicht ausschließlich um Initiativen zum Coding (JSON:API, LayoutBuilder, AdminUI & Javascript Modernization) handelte, sondern auch Themen wie Marketing (Drupal Pitch Deck), Diviersität (Speaker Diviserty) und Mentorenprogramme angesprochen wurden.
React, Gutenberg, API:first und sonst so?
Aus technischer Sicht boten die beiden Tage viele Einblicke in den aktuellen und zukünftigen Drupal-Organismus. Im Frontend fokussiert man sehr stark auf Implementierungen mit ReactJS, das Backend wird durch einen sehr konsequenten API:first Ansatz gerade stark entkoppelt und modularer aufgebaut. Durch beide Entwicklungen öffnen sich damit neue Möglichkeiten um Drupal mit komplett eigenentwickelten Lösungen zu kombinieren und zu orchestrieren.Ein, für mich, bislang unbekanntes Modul war der Gutenberg-Editor, wie ich ihn bislang nur aus Wordpress kannte. Gutenberg stellt verschiedene Blöcke zur Erstellung von Inhalten (z.B. Überschriften, Paragraphen, Bilder) bereit. Die Integration des Editors in Drupal und auch die Möglichkeit eigene Blöcke zu entwickeln, sah in dem Demonstration echt super nice aus. Auf jeden Fall ein Modul, was ich mir in den kommenden Wochen etwas genauer anschauen werde.
Auch die Einblicke in andere Praxisbeispiele, z.B. die Kombination von Drupal mit externen Design-Systemen zur konsistenten Umsetzung von Brand-Designs oder aktuelle Entwicklungen neuer Features (Concurrent Editing & Saving) waren spannend.
Fazit
“If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.”
Besser lässt sich meine erste DrupalCon nicht zusammenfassen. Trotzdessen, dass beide Tage aufgrund der Füller von Information anstrengend waren, habe ich unglaublich viel aus Amsterdam mitgenommen. Alle Gespräche, egal ob auf der Konferenz selbst oder beim Abendessen mit den Kollegen von PublicPlan oder im gemütlichen Amsterdamer Pub mit bio.logis, waren sehr inspirierend.
Für mich war es die erste und hoffentlich nicht die letzte DrupalCon.
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