Seit unserem letzten Blogbeitrag im Oktober 2017 über das Enterprise-Messaging-Tool "SIMSme" hat sich einiges geändert. Die Deutsche Post AG hat den Dienst im März 2019 an die Brabbler AG verkauft.
Aus SIMSme wurde ginlo. Der Anspruch des Münchener Unternehmens, dessen Gründer übrigens auch hinter dem Webportal GMX stehen, ist es, ein DSGVO-konformes Enterprise Messaging Tool am Markt als Alternative zu US-amerikanischen Diensten wie WhatsApp oder Slack zu etablieren.
Ginlo kann für die private Kommunikation und in der Business-Version als „ginlo Business“ erworben werden. Für bisherige SIMSme-Nutzer bleiben die erzeugten Inhalte (Passwort, Chats, Gruppen, Kontakte) in ihren bestehenden Strukturen erhalten.
Ebenfalls unverändert bleiben die standardmäßigen Messaging-Features, wie
- Einzel- und Gruppenchats,
- der Versand von Text- und Sprachnachrichten, Dokumenten, Bildern, Videos, Kontaktdaten und Standorten
- sowie die Möglichkeit, Nachrichten zu kommentieren, als wichtig zu markieren, zeitversetzt zu verschicken und mit einer Selbstzerstörungsfunktion intergieren zu können.
Besonders die letzten beiden Features haben wir bereits für SIMSme als USP hervorgehoben.
Intuitiv und sicher
Die App lässt sich mobil, als Desktop Client und über den Webbrowser nutzen. Für die Erstanmeldung wird eine Handynummer oder eine gültige E-Mailadresse benötigt, über welche man sich registriert bzw. als neuer Nutzer eingeladen werden kann, wenn die App als Messenger bereits im Unternehmen genutzt wird. Pro Nutzer sind bis zu 10 registrierte Geräte zulässig.
Bei Nutzung auf verschiedenen Webbrowsern, kann der Zugang zur App umständlich werden, da man mehrere Sicherheitsabfragen durchlaufen muss. Hat man den Zugang über einen lokalen PC oder Laptop, empfiehlt es sich die Anmeldung auf den Browser zu beschränken, auf dem auch die Account-Registrierung vorgenommen wurde.
Jeder Account erhält bei Registrierung eine persönliche ID und einen Recovery-Code. Bei einer Neuregistrierung auf die gleiche E-Mailadresse, werden die ID und der Recovery-Code ebenfalls neu generiert.
Ginlo Management Cockpit
Über das Management Cockpit lassen sich Konfigurationen und Nutzerverwaltungen schnell und einfach bedienen. Zu den Möglichkeiten gehören Einstellung von Passwortrichtlinien, Verwaltung von Lizenzen und Nutzern, Erstellen von Gruppen und Info-Channels sowie ein Dashboard, das das anonymisierte Nutzerverhalten in einem übersichtlichen Reporting transparent macht. Ebenso lassen sich im Management Cockpit optische Personalisierungen der App vornehmen. Über Farbgestaltung und Logo-Upload lässt sich das Erscheinungsbild der App nach dem Corporate Design anpassen.
Sicherheit und Datenschutz
Ginlo wirbt mit hohen Sicherheits- und Datenschutzstandards der App und legt großen Wert auf DSVGO-Konformität bei der Nutzung. Alle Nachrichten, Dateien und Inhalte werden Ende-zu-Ende verschlüsselt. Beim Start der App kann eine zusätzliche Passwortabfrage konfiguriert werden, um auch das genutzte Endgerät abzusichern.
Hosting
Die Daten von ginlo-Kunden liegen auf deutschen Servern in ISO-zertifizierten Rechenzentren. Derzeit bezieht die Brabbler AG dafür externe Dienstleistungen bei 1&1 IONOS in Karlsruhe und Frankfurt am Main und bei der noris network AG in Nürnberg.
Preismodelle
Für neugierige Interessenten bietet ginlo eine unverbindliche Testversion von 30 Tagen und 100 Nutzern an.
Bei einer Unternehmensgröße bis 500 Mitarbeiter liegen die Kosten bei monatlich 3€ pro Nutzerlizenz. Im Enterprise Modell, ab einer Unternehmensgröße von mehr als 500 Mitarbeitern, werden Preise auf Anfrage individuell erstellt.
Im Vergleich zu anderen Wettbewerbern, liegen die monatlichen Kosten pro Nutzer damit im unteren Preissegment.
Fazit
Ginlo eignet sich für mittelständische Unternehmen, die nach einer datenschutzkonformen Alternative zu WhatsApp suchen. Die App bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, um schnell und einfach Information zu teilen und innerhalb einer Gruppe oder Teams zu kommunizieren. Die Bedienung des Chats ist sehr intuitiv und Nutzerfreundlich aufgebaut.
Für interne Kollaborationen ist der Messenger nicht ausgelegt. Geteilte Dateien werden in der Datenablage gespeichert und können immer wieder aufgerufen werden. Die fehlenden Möglichkeiten von „threaded conversations“ und einer Suchfunktion nach Textinhalten von Nachrichten, führen jedoch dazu, dass Gesprächsverläufe schnell unübersichtlich werden.
Diese Defizite sind insofern zu vernachlässigen, da der Schwerpunkt von ginlo auf die ad hoc und one-to-many Kommunikation ausgelegt ist. In diesen Punkten erfüllt die App ihren Zweck.
Spannend ist, dass ginlo sich nicht als reinen Enterprise Messenger im klassischen Sinne innerhalb eines Unternehmens oder als Kontaktstelle zum Kunden versteht. Die App ist als Produkt zusätzlich an Schulen, Kirchen und kirchliche Einrichtungen gerichtet, womit die Zielgruppe an Nutzern breiter gestreut wird, als es bei anderen Wettbewerbern der Fall ist. Vor diesem Strategiehintergrund bleibt die Durchsetzung und Entwicklung von ginlo als Enterprise Messaging Tool weiterhin mit Interesse zu beobachten.
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