Big Bang als Einführungsstrategie für ein Social Intranet

Welche Einführungsstrategie eignet sich für ein Social Intranet? Welche Strategie passt zu welchem Unternehmen? Welche Risiken gehen von den verschiedenen Vorgehensweisen aus? Diese Fragen haben wir uns am 05. September 2013 auf dem Digital Life Camp, dem Barcamp der T-Systems MMS, gestellt. Erste Antworten, die spontan in der 30-minütigen Session entstanden sind, möchte ich hier zur Diskussion stellen.

Big Bang: Auf Los geht’s los

Bei einem Big Bang wird ein Social Intranet zu einem Tag X für alle Mitarbeiter verfügbar. Alle Mitarbeiter können das Social Intranet sofort nutzen.

Welche Vorteile hat ein Big Bang?

Mit dem Tag X dürfen alle sofort ran. Im Vergleich zu anderen Einführungsstrategien braucht keiner zu warten, bis der Roll-Out die eigene Organisationseinheit erreicht. Dadurch, dass alle Mitarbeiter sofort im Social Intranet aktiv sein können, werden Netzwerkeffekte sofort erlebbar. Nichts ist frustrierender als ein Netzwerk, in dem man niemanden trifft. Eine Verweigerungshaltung ist nicht oder kaum möglich, denn ab sofort finden alle Mitarbeiter die aktuellen und wichtigen Inhalte im Social Intranet - und nicht mehr in Legacy-Systemen. Zeitlich gesehen ist der Big Bang die schnellste Möglichkeit der Einführung.

Ein Big Bang erfordert Vorarbeiten, wie z.B. eine klare Regelung des Betriebs und den Übergang von der Projektorganisation in die Linie. Insgesamt muss die Governance ausgereift sein. Wir verstehen dies als Vorteil, denn in vielen Projekten werden diese Fragen gern mal geschoben.

Für welche Unternehmen eignet sich ein Big Bang?

Kleine und mittlere Unternehmen scheinen für einen Big Bang eher geeignet zu sein. In der Diskussion überwog die Meinung, dass dort die Unternehmenskultur eher passt. Beste Voraussetzung ist jedoch, dass „der Schmerz groß ist“: Social Collaboration wird dringend gebraucht und hilft dem Unternehmen im Markt zu bestehen.

Welche Schwächen hat die Strategie?

Die Chance eines Big Bang gibt es nur einmal. Das ist ein Risiko, denn man muss an alles vorher denken. Der Kaltstart für Betrieb und Support muss funktionieren. Im Vorhinein müssen Teamgrößen für Betrieb, Support und Hilfe gut abgeschätzt werden. Wie viele Support-Anfragen werden wohl kommen? Diese und ähnliche Fragen sind schwer prognostizierbar.

Im Projekt steht dann eher die Technologie als die Anwendung im Vordergrund. Da alles perfekt werden soll, wird bis zur letzten Minute abgestimmt und geschraubt. Wenn es die „eine“ letzte Minute überhaupt gibt. Tendenziell besteht die Gefahr, dass man lieber den Big Bang noch einmal schiebt, als mit einem nicht perfekten System an den Start zu gehen.

Einem Big Bang geht meist ein langes und komplexes Projekt voraus. An das Release 2.0 nach dem Big Bang wird kaum gedacht, weil das Ziel Big Bang übergroß erscheint. Doch gerade Verbesserungen nach dem Start können erfolgskritisch sein.

Wenn Big Bang, dann …

... unbedingt auf Anwendung, User Experience und Performance achten. Hier hilft die Einbindung von Usern schon beim Grobkonzept und natürlich Testen, Testen und Testen.

Aus der Praxis

Auch ein Big Bang benötigt Kommunikation und Change Management. Es reicht nicht, quasi nur einen Link zu verschicken und alles andere entsteht aus der Neugier der Mitarbeiter. Leider ist ein prominentes Industrieunternehmen am Mangel an Kommunikation und Change Management mit einem Big Bang gescheitert.

Ein anderes Industrieunternehmen führt zwar einen Big Bang durch, ist sich dabei aber der Einführungsarbeit bewusst. Parallel wird ein Einführungsprojekt durchgeführt, in dem Mitarbeiter weltweit auf Change Agents und Berater zugreifen können, die dabei helfen, Arbeitsprozesse in das Social Intranet zu verlagern. Spätestens an dieser Stelle können Sie übrigens auf die Erfahrungen der T-Systems MMS vertrauen.

Fazit

Ein Big Bang kann funktionieren, wenn er sehr gut vorbereitet und eingeplant ist, dass nicht alles perfekt ist. Ein Big Bang darf nicht damit verwechselt werden, dass die Einführung von den Nutzern allein gestemmt wird.

Der Big Bang für ein Social Intranet ist hier natürlich nur unvollständig betrachtet - es sind die Ergebnisse der Session. Wir würden uns freuen, wenn in der Diskussion weitere Erfahrungen und Hinweise das Bild bereichern. In unserer Barcamp-Session haben wir außerdem den Fokussierten Big Bang Roll Out, den viralen Roll Out und Roll Out mit Pilotierung betrachtet. Diese Einfügrungsstrategien werden Bestandteil folgender Blogbeiträge sein.

 

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