Der kleinste gemeinsame Nenner in der digitalen Welt: Tags

In unserer Sprache sind Worte der kleinste gemeinsame Nenner, wenn Sender und Empfänger ein gemeinsames, geteiltes Verständnis haben. In der digitalen Welt können Tags zu diesem gemeinsamen Nenner werden.

Die Idee des Tagging

Tagging ist die Vergabe von „einfachen Worten“, häufig Schlüsselworte, Stichworte bzw. Schlagworte genannt. Das Prinzip ist einfach und im Social Web bereits lange bekannt: Jeder vergibt Stichworte, die er frei wählen darf - ohne jegliche Einschränkung. Dadurch entsteht eine geteilte Begriffswelt zum getaggten Informationsobjekt.

Im Grunde geht es genau um diese Dreierkonstellation von Nutzer, Tag und Informationsobjekt.

Abbildung: Modell des Tagging (Stock & Stock, 2008, S.155)

Würde dies übergreifend in einem Unternehmen eingesetzt, ließe sich einfach und schnell ein „Unternehmensthesaurus“ – die Begriffswelt eines Unternehmens – erstellen. Dieser Thesaurus wiederum wäre ein wichtiger Input für die „Enterprise Search“. So einfach die Idee ist, so schwierig gestaltet sich die Umsetzung: Zum einen verwendet jeder in gewissem Maße sein eigenes Begriffssystem. So kann bspw. das Wort „Tag“ wie einleitend beschrieben unterschiedlich übersetzt und verwendet werden. Und auch Worte mit mehreren Bedeutungen (die klassischen Beispiele sind „Java“ oder „Bank“) führen nicht gerade zu einer eindeutigen und geteilten Begriffswelt. Zum anderen gibt es sowohl im Social Web als auch im Unternehmen keine übergreifende „Taggingplattform“. D. h. hier existieren Tag-Silos je Anwendung oder System, die nicht miteinander verbunden sind.

Mehrwerte des Tagging

Die schnelle und einfache Vergabe von Tags ist die Basis für das schnelle (Wieder-) Finden von Informationen. Ob als individuelles oder geteiltes Ordnungssystem hilft Tagging, eine Begriffswelt offenzulegen.

Folgende Mehrwerte kann Tagging schaffen:

  • Individuelles oder geteiltes Ordnungssystem
  • Erstellen einer Begriffswelt (Thesaurus)
  • Unterstützung bei der Expertensuche (siehe Blogbeitrag zu Mitarbeiterprofile)
  • Stichwortbasierte Such- und Filterfunktionen

Mit den zuletzt entstandenen „Hashtags“ im Social Web lassen sich zudem tolle Aktionen durchführen. Mit der Verwendung eines gemeinsamen Hashtags lässt sich schnell  ein geteiltes Dankeschön an Kollegen erzeugen – das vielleicht beste Arbeitszeugnis, was es geben kann!

Vielleicht kann in der virtuellen Welt einzig und allein durch das gemeinsame Tagging der „kleinste gemeinsame Nenner“ entstehen. Also – lasst uns nicht länger aneinander vorbeitaggen, äh reden! :)

 

Weiterführende Literatur:

HELD, THOMAS (2009). Corporate Tagging: Eine Architektur für die ganzheitliche kollaborative Informationsarbeit. Diplomarbeit.

STOCK, W. G. & STOCK, M. (2008). Wissensrepräsentation: Auswerten und Bereitstellen von Informationen. München: Oldenbourg.

 

Bildnachweis: Titelbild © Morgan Sessions/unsplash.com

 

Kommentare

Sehr spannendes Thema. Jeder Intranet-Manager wünscht sich benutzerfreundliche und übersichtliche Communities. Toll, dass ihr das aufgreift. Leider wurde das Thema lange vernachlässigt, was in vielen Communities zu einem inhaltlichen Chaos (verschwundene Beiträge oder solche, die nicht richtig zugeordnet werden können) geführt hat. Dabei kann, wie ihr schreibt, schnell und einfach durch die Vergabe von Tags ein „Unternehmensthesaurus“ erstellt werden, der Communities inhaltlich aufräumt.

Auch wir haben uns dazu ein paar Gedanken gemacht. Entstanden ist ein informatives White Paper, das die Funktion und den Mehrwert von Tags genauer betrachtet. Schaut doch mal rein: http://www.mixxt.de/ressourcen/blog/2014/06/26/white-paper-tag-managemen...

Neuen Kommentar schreiben