Das Konzept „Working Out Loud“ schwebt schon seit einiger Zeit durch Twitter, Blogs und Facebook. Wahrgenommen, aber nicht weiter hinterfragt, hatte ich es immer als Idee bzw. Bewegung abgespeichert, Social Collaboration in Unternehmen zu implementieren. Das ist nicht ganz falsch, aber in meinen Augen nunmehr nicht die primäre Idee hinter Working Out Loud. Was steckt also dahinter?
Anfang Februar hatte ich das Privileg, John Stepper live zu erleben und mehr darüber zu erfahren. Im Anschluss habe ich mir das Buch vorgenommen und blicke nun auf Teil I und Teil II zurück. Teil III liegt noch vor mir. Ich blicke aus der Perspektive des fast gewohnheitsmäßigen Nutzers von Social Media und als Projektmensch im Genre auf das Buch. Persönlich bin ich von dem Nutzen von Social Media absolut überzeugt. Die Überzeugung teilen nicht alle, vor allem viele Leute nicht, die von ihrem Arbeitgeber ein Social Collaboration Tool verpasst bekommen („Los geht’s – jetzt wird alles besser…“).
For a better career and life
„For a better career and life“ – die Subline des Konzepts formuliert schon den Anspruch, dass das Konzept keineswegs nur das Berufsleben betrifft, sondern das Leben insgesamt eben. Mit der Kurzzusammenfassung „Think Dale Carnegie meets the Internet“ können sich alle, die Dale Carnegie kennen, schon viel mehr vorstellen. Das Knüpfen, Pflegen und Vertiefen von Beziehungen, eigene Beiträge, die Selbstdarstellung (nicht per se), das Erreichen von Fortschritt für eigene private oder berufliche Ziele – all dies sind beispielsweise Elemente, die ich nun wieder erwarte.
Vier eindrucksvolle Beispiele vier unterschiedlicher Personen zeigen in Teil 1, dass Working Out Load funktioniert. Für mich die wichtigste Gemeinsamkeit der Beispiele: Alle vier Personen handeln aus Leidenschaft für ein Thema, mit dem zu Beginn noch nicht unbedingt ein Ziel verbunden ist. Das ist auch gleich ein wichtiger Unterschied zur Einführung von Social Media in Unternehmen: Die intrinsische Motivation der zukünftigen Nutzer wird selten angesprochen bzw. genutzt. Lest die Beispiele – ich bin mir sicher, dass ähnliche Themen in Euch schlummern, bei denen Ihr einfach „mehr“ wollt. John zeigt, dass „mehr“ wollen über Networking im Working Out Loud-Style zu Erfolg führt – verbessere Deine Chancen!
Okay, es funktioniert. Aber wie? Teil II enthält die fünf Elemente von Working Out Loud:
1. Purposeful discovery
2. Relationships
3. Generosity
4. Visible work
5. A growth mindset
Die Übersetzung spare ich mir, ein paar Anmerkungen nicht. Generosity: Das Leben hat etwas von einer Domino-Stein-Lawine. Ein Tweet führt zum nächsten Tweet. Der füttert weitere Gedanken und erzeugt weitere Tweets, die den Schreiber des ersten Tweets vielleicht inspirieren? Oder A hilft B, B hilft C usw. und YXWE hilft vielleicht irgendwann A? Ist der letzte Schritt wichtig? Der erste Tweet war gut. Es war gut, dass A B geholfen hat. Derjenige, der generös handelt, dem wird schon irgendwann auch Generösität zuteil werden. Bestimmt. Denn dafür ist der Punkt Relationships, mit dem Serendipity die Dimension Zufall und Glück eines Lottospiels genommen wird – zum Teil wenigstens. An die Weisheit des alten Straßenkehrers Beppo erinnert mich „a growth mindset“. Das nächste bisschen besser werden ist viel besser erreichbar denn als Anfänger direkt auf Weltklasse-Dimensionen wachsen zu wollen. Hier schließt sich der Kreis zu Purposeful Discovery. John leiht sich die Idee Minimum Viable Product aus dem Konzept Lean Start Up aus. Ich bin versucht, es ein Minimum Viable Goal zu nennen, das für die Purposeful Discovery die Richtung vorgeben soll. Und Ziele können sich ja ändern… (größer werden – oder auch kleiner).
Teil III wartet damit auf, wie in 12 Wochen die neue Einstellung und die neuen Verhaltensweisen verinnerlicht werden – ich bin sehr gespannt. Es geht in kleinen Schritten. So viel verraten die kleinen Übungen zu jedem Kapitel im Buch, die in einer bzw. fünf Minuten erledigt werden können.
Wird fortgesetzt. Bleibt es wirklich so einfach, wie die minimal zeitaufwändigen Übungen suggerieren?
Bildnachweis: Titelbild © pexels.com
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